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Drei Tage durchs Pitztal

Seit Ewigkeiten bin ich Mitglied im Deutschen Alpenverein. Vor Jahren hatte ich diese Mitgliedschaft einmal abgeschlossen, um auf den Hütten günstiger übernachten und essen zu können. Direkten Kontakt zu anderen Mitgliedern hatte ich bis dato allerdings nicht. Anfangs hatte mich das damals nicht so interessiert und später haben häufig die Termine des Vereins nicht mit meinen übereingestimmt.

Jetzt hat es dann aber doch endlich mal geklappt. Vom Alpenverein Sektion Baar wurde eine Tour ins Pitztal angeboten. Die Beschreibung der Tour entsprach in etwa dem hochalpinen Bereich, den ich auch sonnst, gerne bewandere und zudem hatte ich im entsprechenden Zeitraum Urlaub. Da ich zum Vorbesprechungstermin auch in den Alpen war, gab es leider keine Möglichkeit die Teilnehmer vorher kennenzulernen. Zum Glück bin ich nicht auf den Mund gefallen und so stand ich am Sonntagmorgen voller Vorfreude mit gepackten Rucksack am P&M Parkplatz in Geisingen. Die Truppe stellte sich als echt cooler Haufen heraus und so bewegten sich 8 Menschen im Alter zwischen 32 und 72 Richtung Österreich.

Startpunkt unserer Tour war die Talstation der Pitztaler Gletscherbahn in Mittelberg auf 1740m. Durch das Taschachtal bewegten wir uns langsam aber stetig bergwärts Richtung Taschachhaus.  Auf den ersten Kilometern ist dieser Weg noch eine breite Autobahn, die bis zur Talstation des Versorgungsslifts für jedermann zu schaffen ist. Ab der Talstation führt dann ein neuer Weg in den Berg zum Taschachhaus. Der alte Weg war erst vor wenigen Tagen durch einen Bergsturz zerstört worden. Dieser neue Weg ist sehr schön angelegt und führt über einen steilen, etwas ausgesetzten Grat in einer knappen Stunde zum Tagesziel der Etappe.

Das Taschachhaus gehört zur Sektion München und wird von dieser als Ausbildungszentrum genutzt. Der Zustand der Hütte ist fantastisch. Man muss ehrlicherweise zugeben, dass es mehr einem Hotel als einer Hütte entspricht. Dennoch ist es sehr gemütlich und man fühlt sich sehr wohl. Wir hatten ein 10 Personen Lager und die Halbpension gebucht. Das Abendessen sowie das Frühstück ließen keine Wünsche offen. Sehr lecker und besser als in manch einem Hotel.

Da wir schon früh in der Hütte angekommen sind, machten wir noch einen Ausflug auf den Taschachferner. Der Gletscher ist in gut 45 Minuten zu erreichen und sehr imposant. Gerade jetzt im Sommer hatte man einen tollen Blick in bis zu 20m tiefe Gletscherspalten und Schluchten, welche von innen heraus tiefblau strahlen. Der Weg dorthin bedarf jedoch absoluter Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Wer sich zudem auf den Gletscher wagt, sollte natürlich über entsprechende Kenntnis und Ausrüstung verfügen. Auch nur an den Rand zu laufen ist es aber auf jeden Fall Wert.

Am zweiten Tag der Tour ging es auf den Fuldaer Höhenweg zur Riffelseehütte und von dort weiter zur Kaunergrathütte. Vom Taschachhaus steigt man etwa 200m auf und bewegt sich dann auf gut gesicherten Wegen oberhalb des Taschachtals Richtung Riffelseehütte. Der oben erwähnte Felssturz hat auch auf dem Fuldaer Höhenweg seine Spuren hinterlassen. Der Weg wurde hier neu angelegt und führt nun durch felsige, aber mit Ketten gesicherte, Passage oberhalb der Abbruchkante vorbei. Der anschließende Fußmarsch ist sehr entspannend und bietet eine wunderbare Aussicht. An der Riffelseehütte angekommen wurde dann erstmal ausgiebig gerastet.

Anschließend ging es hinauf auf den Cottbuser Höhenweg. Die ersten Anstiege vom Riffelsee aus erscheinen schon sehr gewaltig. Allerdings sind sie nichts im Vergleich zu dem, was da noch kommt. Entlang der Felsen und durch sie hindurch wandert man auf teils sehr ausgesetzten Wegen. Mit von der Partie ist auch eine Klettersteigstelle, an der man ca 20m steil absteigt, um dann auf der anderen Seite knappe 30m im Felsen steil aufsteigt (Video). Diese Strecke ist zwar gut mit Ketten gesichert aber doch nichts für jeden. Ein Klettersteigset sowie absolute Schwindelfreiheit wird dringend empfohlen. Hat man diese Stellen überwunden, geht es wieder auf etwas normaleren Wanderwegen ins Hochtal Richtung Kaunergrathütte. Die Wege bleiben jedoch anspruchsvoll und faszinieren mit einer wunderschönen Aussicht. Die letzten 350 Höhenmeter haben es dann noch in sich. Nicht weil sie schwierig sind, sondern weil sie sich ewig lang ziehen. Hinter jeder Kuppe erwartet man die ersehnte Hütte. Und jedes Mal schaut man auf eine neu Stufe, die es zu erklimmen gilt. Wenn man dann bei 2817m angelangt ist, hat die Tour ihr Ende gefunden. Ein herrlicher Blick auf den Plangrossferner entschädigen die Mühen und lassen die schmerzenden Füße vergessen.  Knapp 18 km und mehr als 1300m stecken einem nach dieser Etappe in den Knochen.

Die Kaunergrathütte ist die höchstgelegene Berghütte im Pitztal. Sie wird ausschließlich vom Hubschrauber aus beliefert und ist daher nicht ganz so komfortabel und ausgestattet wie das vorhin beschriebenen Taschachhaus. Dennoch überzeugt die Hütte durch absolute Gemütlichkeit. Es gibt zwei Gaststuben. Wir saßen in einer, die vor 100 Jahren sicher schon genau so ausgesehen hat. Ein Traum an Gemütlichkeit, wie man es in den Bergen nur noch selten findet. Die Hütte dient als Stützpunkt für viele Klettertouren und Gletscherüberquerungen. Des Weiteren werden hier regelmäßige Hochtourenschulungen angeboten. Wo sonnst lässt es sich besser lernen als auf knapp 3000m Höhe?

Unser letzter Tag führte uns von der Kaunergrathütte noch mal 200m in die Höhe zum Steinbockjoch. Diese Passage ist sehr einfach zu gehen und bietet, neben einem tollen Blick auf die Hütte und die Gletscher, einen tollen Abschluss der Tour. Von dort oben geht es dann langsam hinunter nach Plangroß auf 1600m und zum Ende unserer Tour.

Ich wünsche allen Lesern viel Spaß beim Nachwandern der Tour.

Braunwald – Lauchboden – Charren- Klöntal- Bützi – Braunwald

Der letzte Schnee verschwindet so langsam aus den Bergen und so war es Zeit, nach knapp 2 Monaten ohne Bergkontakt endlich wieder in die Höhe zu gehen. Jetzt wurde es dann auch endlich Zeit, soll doch im September der Tödi (3614m) bestiegen werden.

Zur Einstimmung ging es mit dem Auto ins Glarnerland. Unser Ziel für diese Tour war Braunwald. Braunwald ist ein herrliches Dorf auf 1256m. Das Dorf ist autofrei und der einzige Zugang führt über eine Bergbahn, die in einem atemberaubenden Winkel knapp 800 Höhenmeter packt. Braunwald an sich ist schon fast eine Reise wert. Das Dorf ist sehr urig und vor allem nicht überlaufen. Da wir uns aber den Bergen widmen wollten, sind wir direkt durch das Dorf hinaus in den Zauberwald. Der Zauberwald hat seinen Namen vom dort ansässigen Märchenhotel, welches, vor allem für zahlungskräftige Gäste, ein unglaubliches Familien Urlaubskonzept bietet. So kommt es, dass man neben verschlungenen Feldwegen (Straßen braucht ein autofreies Dorf ja nicht), im Wald auf ein Märchenschloss und eine Edelsteinmine trifft. Natürlich inklusive Zwergenbuch, damit die jungen Schatzsucher ihren Fund auch protokollieren können. Aus dem Märchenwald kommt man schließlich ins Skigebiet. Um dann nach weiteren 300 Höhenmetern im ruhigen Wald verschwinden zu können.

Noch einmal einige Höhenmeter hinter uns gebracht, erreichen wir das Bräch Oberstafel (1602m). Eine Zwischen-Terrasse, die mit seinem Bauernhof an die gute alte Zeit erinnert. Hier ist Zeit für die erste Rast, bevor es dann Richtung Bärentritt geht. Der Bärentritt ist ein schwierig zu gehender Aufstieg durch eine vermeintlich senkrechte Wand. Noch als Wanderweg ausgeschildert, würde dieser Weg in Österreich sicher schon als Klettersteig gelten. Es hat zwar verschiedene Bereiche, welche mit Seilen gesichert sind, dennoch kommt man auf dieser Route dem Abgrund häufig auch ungesichert sehr nahe. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass der Aufstieg häufig mit losem Schotter übersät ist, empfehle ich hier sich wirklich noch einmal zu vergewissern, ob man auch wirklich „Trittsicher“ und „Schwindelfrei“ ist. Beides ist äußerst wichtig.

Auf dem Lauchboden(2009m) angekommen, beginnt eine traumhafte Wanderung entlang des Abgrunds. Der Wanderweg ist sehr schön angelegt und mit etwas Übung auch angenehm zu laufen. Jetzt Anfang Juni kamen wir auch öfters in den Genuss, noch durch Schneefelder gehen zu können, oder über diese auch einfach hinunterzurutschen.

Am Ende des Lauchbodens (2155m) hat man dann die Möglichkeit seine Route Richtung Klettergarten oder abwärts über den Bützi zu wählen. Den Klettergarten würde ich in Zusammenhang mit dieser Tour nicht empfehlen. Schließlich waren wir schon fast 6 Std. unterwegs. Man kann den Klettergarten von Braunwald aus auch auf direktem Weg erreichen. An dieser Stelle haben wir daher auch mit dem Abstieg begonnen. An dieser Seite ist der Abstieg wesentlich ungefährlicher. Auch wenn hier ebenfalls Trittsicherheit gefordert ist, so kann man hier gänzlich ohne Seile absteigen. Durch einen herrlich angelegten Wanderweg sind wir dann über den Zauberwald zurück nach Braunwald gelangt.

Als Resümee werte ich diese Tour als ordentliche Bergtour, die für den Einstieg in die Wandersaison ideal geeignet ist. Wer fragen zu der Tour hat, kann mich gerne kontaktieren.