Die Überschrift lässt es schon vermuten, das wird keine Lobeshymne auf die Air China. Das hier wird ein Tatsachenbericht welcher für mich bedeutet, dass ich auf keinen Fall wieder in einen ihrer Flugzeuge reisen werde.
Es begann alles am 6.07.2013, gegen 22:00 Uhr. Ich war auf den Flug CA948 welcher planmäßig am 07.07.2013 um 03:35 von Delhi nach Peking hätte abheben sollen. Wie immer schaue ich kurz vor der Abfahrt zum Flughafen noch mal schnell nach, ob der Flug verschoben ist oder sonnst irgendwelche Infos online sind. Das war nicht der Fall. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon herausgefunden, dass man für Delhi nicht online einchecken kann und dass der gleiche Flug am Vortag gecancelt wurde. Ich dachte mir nichts dabei, da ja für heute alles zu stimmen schien.
Am Flughafen angekommen kam dann die Ernüchterung. Der Flug war für 3:35 geplant, allerdings für 7:30 erwartet. In Erwartung im Flieger schlafen zu können hatte ich natürlich vorher kaum geschlafen. Ich habe dann trotzdem eingecheckt. Der Plan war anschließend zurück ins Hotel zu fahren und noch mal etwas zu schlafen. Leider hat das Hotel mir auf Anfrage dann mitgeteilt, dass ich nicht noch mal einchecken kann ohne erneut bezahlen zu müssen. Also wurde diese Plan verworfen. Da ich ja auf jedem Flughafen der Welt in die Lounges kann, habe ich es mir dann halt auf einem Sessel gemütlich gemacht. Ein gutes Glas Whiskey und zwei Bier später konnte ich zumindest etwas dösen. Hier bleibt übrigens zu erwähnen, dass Air China sich in keiner Weise für die Verspätung verantwortlich fühlte. Es gab also weder einen Gutscheine zum Essen noch sonnst etwas.
Nahezu pünktlich konnte ich dann das Flugzeug besteigen. Der Vogel hatte schon bessere Zeiten hinter sich. Von außen sah er so dreckig aus, dass man meines konnte die Airline fliege nicht in weiß und rot sondern in weiß, rot und grau. Innen ebenfalls Ernüchterung. Für einen 6,5 Stundenflug gab es kaum Komfort. Keine Kopfstützen, keinen Fernseher und überall Beschädigungen an der Einrichtung. Den Flug habe ich damit verbracht zu schlafen oder zu dösen. Hatte ja die ganze Nacht nicht richtig geschlafen. Vor Peking kam dann endlich die Ansage, dass in Kürze gelandet wird. Aus der Kürze wurde dann ein endloses warten. Ich glaube ich kenne nun den gesamten Luftraum über Peking. Zumindest bin ich gefühlt schon überall gewesen. Das sah dann auch auf der Anzeige des Flugstatus dementsprechend aus. Ja man beachte, so etwas gab es. Es war ein Bildschirm an der Wand, den sich 10 Leute pro Reihe und ungefähr 30 Reihen teilen durften. Nach mehr als einer Stunde Taxi, waren wir dann endlich unten. Die Einreise verlief problemlos. Jetzt ging es daran sich um einen Anschlussflug zu kümmern. Der eigentliche war ja schon weg.
Wir wussten nicht ob unser Gepäck zum Zielflughafen gesendet wurde oder ob wir. es holen müssen. Diese Info konnten wir dem unfreundlichen Mitarbeiter in Delhi nicht entlocken. Nachdem wir uns von Pontius zu Pilatus durchgefragt hatten, wussten wir, dass wir erstmal das Gepäck holen müssen und dann wieder zum Domestic Schalter kommen sollen um nach einem Flug nach Hohhot (HET) zu schauen. Bis dahin war das auch kein Problem. Es war ca 16:00 Uhr und ich wusste, dass es an diesem Tag noch zwei Flüge mit der Air China nach Hohhot gab. Am Gepäckband angekommen, lief das Band auch gleich los.
Für mich ging das Bange warten los. Hatte der Mitarbeiter in Delhi doch im Eifer mein Gepäcktag nicht auf den Boardingpass geklebt, bzw. in all dem hin und her auf einen Pass den er später neu machen musste. Müde wie ich war, habe ich das erst im Flieger realisiert.
Ich hatte mich innerlich also schonmal mit der Möglichkeit abgefunden kein Gepäck zu bekommen. Ich bin Vielflieger mit einigen 100 Flügen, daher war der Verlust des Gepäcks zwar ärgerlich, hätte aber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel gemacht. Ich habe immer einen Satz Wäsche im Handgepäck. Dadurch hätte ich den Termin in Hohhot und den Heimflug auch so gestemmt gebracht. Ärgerlich wäre dann nur der finanzielle Verlust gewesen, welcher mir aber hier und jetzt erstmal egal war.
Ok, aber soweit war es ja noch nicht und das Band lief ja. Allerdings ging es keine halbe Stunde, als alle Koffer weg waren und nur noch vereinzelt Leute am Band standen. Dennoch lief das Band weiter. Nach gut 45 Minuten bin ich dann mal zu Air China Schalter gegangen um zu fragen ob denn noch Gepäck kommt. Der Mitarbeiter sprach so gut wie kein Englisch und sagt immer wieder dass wir warten sollen. In 20 Minuten weiß er mehr. Mittlerweile wurden auch die Mitarbeiter am Band nervös. Allerdings blieb uns Flieger und eine Maschine aus Japan an dem Gepäckband angekündigt. Es verging eine ganze Stunde bis schließlich wieder Gepäck kam. Allerdings war das wohl das Gepäck der Japaner.
Mittlerweile hatten sich einige Passagiere des Delhi Flugs zusammen getan und sind im 5Minuten Tackt im Gepäck-Büro der Air China aufgetaucht um Dampf zu machen. Es verging eine weitere Stunde bis endlich unser Gepäck auftauchte.
Zu diesem Zeitpunkt war der erste der beiden Flieger schon weg. Blieb nur noch die Hoffnung auf den zweiten. Also auf zum Domestic Schalter. Dort angekommen, hieß es erstmal anstehen, um dann am Schalter zu hören, dass die Dame nicht zuständig ist und dass am Schalter ganz links gehandelt wird. Ich hatte schon einen leicht roten Kopf, und bin dann dorthin. Nach einigen Minuten anstehen hieß es dann, dass die Dame nicht zuständig sei und wir ganz rechts zum Manager müssen. Jetzt hatte ich zum ersten mal Mord Gedanken. Ok, wieder 100m in die andere Richtung. Dort erfuhr ich dann, dass der Flug keinen Platz mehr hat und wir hier übernachten sollten. Dazu müssen wir jedoch zum Duty Manager Domestic der Air China, welcher sich wohl beim Check in auf einer anderen Ebene und in einem anderen Bereich befindet.
Ich glaube man konnte meine Adern am Hals pumpen sehen. Bis wir den gefunden hatten mussten wir weitere 2km laufen und uns an mehreren Air China Schaltern durchfragen. Nur zur Erinnerung, wir waren in der Misere, weil die Air China den Flug verbockt hatte.
Dazwischen sind wir noch beinahe einem Typen auf den Leim gegangen, welcher offiziell aussah, aber wohl nur teure Hotels vermitteln wollte. Nicht Wert darauf einzugehen.
Als wir den Manager schließlich gefunden hatten kam die Ernüchterung. Nichts zu machen, Ich komme von hier, heute nicht mehr weg. Da half auch kein Frequent Flyer Status mehr.
Einzige Möglichkeit wäre die Übernachtung im Hotel und der erste Flug am kommenden Morgen. Zähneknirschend habe ich dann zugestimmt. Übrigen auch dies ging nur, weil ich einen Übersetzer telefonisch zugeschaltet hatte. Der Mitarbeiter war nicht in der Lage verständliches Englisch zu sprechen. Ich frage mich warum die Star Alliance solche Zustände bei Ihren Partnern toleriert. Das war bis dahin nicht der Service den ich erwartet hätte.
Ich sollte dann nun am Schalter warten bis jemand vom Hotel kommt um mich abzuholen. Nach 5 mal fragen und weiteren 45 Minuten war es dann soweit. Allerdings auch nur bis zum Ausgang, wo ich dann auf alte bekannte aus meinem Flug traf. Dort war dann auch eine junge indische Mutter auf dem Weg nach Vancouver, die ihr kleines 1,5 Jahre alte Kind schon seit Ewigkeiten auf dem Arm trug. In dem Moment wurde mir klar, dass ich noch Glück hatte. Sie hatte die ganze Odyssee mit einem Kleinkind gemacht. Gleichzeitig stieg in mir die Wut hoch, war um man der Frau keine bevorzugte Behandlung gegeben hatte.
Ja ich hätte so vieles erwartet. Zum Beispiel auch, dass sich die Air China aktiv um uns gekümmert hätte. Es wär alles kein Problem gewesen, hätte uns ein Mitarbeiter abgefangen, gesagt dass es ihm Leid tut und uns entweder bei einem neuen Flug geholfen hätte oder sich aktiv um uns und das Hotel gekümmert hätte. Aber die Tatsache, dass ich jetzt hier war lag daran, dass ich mir die Gleichgültigkeit nicht gefallen lies und dass ich Druck gemacht habe.
Es war jetzt übrigens 20:00 Uhr und ich war knapp 18h unterwegs. Das Hotel selbst lag 20min vom Flughafen entfernt. Hier musste ich schon wieder Gas geben. Andernfalls hätte ich mir das Zimmer mit jemand teilen müssen. Air China zahlt wohl nur Doppelzimmer für gestrandete Gäste. Auch hier half der Frequent Flyer Status nicht wirklich. Es kostet 150RMB (ca. 20€) um ein Einzelzimmer zu bekommen. Soviel hätte ich wohl gerade mal für eine Nacht gezahlt. In meine Bett hat auf jeden Fall schon mal jemand geschlafen und die Betlaken waren nicht frisch. Ok, dann also in Klamotten schlafen…
Ich bin dann aber doch noch mal in die Lobby runter um wenigstens meiner Frau mal einen Status zu geben. Dort kamen dann auch weitere Gäste aus dem Delhi Flug und anderen Flügen an. Das Hotel scheint wohl ausschließlich für gestrandete zu sein.
Jetzt ist es etwa 2:45 Uh und ich schreibe diesen Bericht. In dem Bett kann ich nicht schlafen…. Mal sehen wie es weiter geht. Ich muss noch zweimal mit Ar China fliegen. Lieber Gott bitte lass wenigsten das gut gehen.
Teil zwei.
Mann mag es kaum glauben, aber der Flug mit Air China von Peking nach Hohhot verlief ohne Probleme. Mal abgesehen von einigen Turbulenzen für die Air China ja nichts kann.
Am 09.07 ging es dann mit CA1138 wieder zurück nach Peking. Als wir beim Check in angekommen sind, waren die Schalter noch geschlossen. Man sagte uns, dass diese ca 90min vor Abflug geöffnet werden. Wir waren dann 100 Minuten vorher am Schalter und stellten uns in die Wartende Reihe. Überraschenderweise ging es sehr schnell, so dass wir 95Minuten vor Der eigentlichen Öffnungszeit am Schalter waren. Die Dame suchte und suchte unsere Namen. Leider konnte sie uns nicht finden. Als wir das Ticket vorzeigten kam erstmal ein “ Zu früh, sie müssen sich anstellen wenn es Zeit ist“. “ Ok“ dachte ich mir, „Schauen wir doch mal auf die Uhr wie spät es ist“. Ich habe sie dann höflich gefragt, wann wir denn einchecken können. Sie meinte, 90 Minuten vor der Abflugzeit. Ich habe dann nur auf die Uhr geschaut und gemeint: „Ok, I’ll wait“. Das hat sie überfordert. Die Gäste hinter mir wurden schon ungeduldig und vorne kamen viele Worte die ich nicht verstand. Aber die 4 Minuten habe ich vor dem Schalter ausgesessen und bei erreichen der Zeit auf die Uhr gezeigt.
Ok, einen Notausgang Platz oder einen mit mehr Beinfreiheit habe ich nicht bekommen. Aber das war’s mir Wert.
Jetzt ist es 22:10 und ich Sitze gemütlich in der Air China Lounge um diese nette Anekdote über die Airline zu schreiben. Übrigens, das Essen ist aus. die ganze Küche ist leer und um an die Bar zu kommen muss man sich schon was einfallen. Aber hatte ich nach den drei Tagen etwas anderes von Air China erwartet?
Das ich wohl eher keine Flüge mehr mit Air China mache, ist wohl klar.