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Chamrousse und Snowtrex – Nein Danke

In der 2ten Dezemberwoche 2010 machte ich mich mit ein paar Freunden auf den Weg nach Chamrousse in Frankreich. Das Skigebiet gilt im allgemeinen als Schneesicher und wird in vielen Katalogen hoch gelobt. Als Reiseveranstalter haben wir uns die Firma Snowtrex ausgesucht. Bereits gegen 15 Uhr kamen wir nach gut 5 stündiger Fahrt an unserem Ziel an. Sind wir in Deutschland bei 30cm Neuschnee gestartet, so begrüßten uns dort auf 1400m, grüne Wiesen und braune Äcker. Der erste Eindruck war ernüchternd.

Waiting vor Snow in Chamrousse

Ok, für das Wetter kann niemand etwas. Daher hat uns das Vertrauen in die Schneekanonen und die Menschen die sie bedienen, Gutes hoffen lassen. Gleich am nächsten Morgen ging es hinaus in die „weiße“ Pracht. Doch die Vorfreude wurde jäh zerstört. Bereits auf den ersten Metern im alten Sessellift wurde klar, dass hier nichts zu holen ist. Die Pisten hatten in der Nacht zuvor wohl eine Schneeraupe gespürt, aber dadurch leider auch mehr gelitten als profitiert. Der erste Tag wurde zur Materialschlacht. Steine gegen Board. Berücksichtigt man die möglichen Schäden lernt man schnell zu springen und auszuweichen. Doch noch immer war unser Vertrauen in die Mitarbeiter sehr hoch, genauso hoch wie die Hoffnung gegen Mittag endlich die Schneekanonen zu hören. Leider wurde daraus nichts. Trotz eisiger Temperaturen blieben die Kanonen aus und die Steine auf der Piste.

Am Abend startete ich dann meine Erfahrungen im Umgang mit den Snwotrex Reiseleitern vor Ort. Wie kann es sein, dass hier einige tausend Touristen angeliefert werden und dich örtliche Tourismusbehörde es nicht für nötig hällt die Pisten zu präparieren? Leider habe ich unsere Reiseleitung überbewertet. Die 3 jungen Damen schienen offensichtlich weitaus mehr mit gutem Aussehen als mit Wissen um den Toursimus und dem Wunsch zufriedener Gäste ausgestattet zu sein. Meine Anfragen wurden mit Floskeln und Ausreden jeder Art beantwortet. Die Damen wussten ja nicht, das ich vom Fach bin. Ich hab es dann abgehakt. Für den nächsten Tag wollte ich es selber in die Hand nehmen.

Der nächste Tag barg gleich eine Überraschung. Es gab mühevoll geflickte Pisten auf denen eine Art Fahren Möglich war. Zudem machten sich mehr und mehr Arbeiter daran auf den Pisten Vorbereitungen zu treffen. Es schien als ob Sie selbst gemerkt hätten, dass es so nicht geht. Das Thema Piste bewegte sich also in eine gute Richtung. Das Thema Snowtrex blieb bestehen.

Für den folgenden Abend hatten wir eine Schneeschuhwanderung mit anschließendem Raclett und Fondue bestellt. Die Wanderung war sehr gut und ist jedem zu Empfehlen. Der örtliche Führer hatte ein kurzweiliges 2 stündiges Programm im Schnee zusammengestellt. Der Ärger ging erst im Restaurant los. Als wir dort antrafen, begannen hektische Diskussionen zwischen Restaurant, Reiseleitung und unserem Führer. Wie sich später herausstellte, wussten das Restaurant noch nichts von uns und auch der Reiseführer war wohl überrascht, über die Zahlungsmodalitäten. Unterm Strich schauten wir knapp 30Minuten diesen Diskussionen zu, bis endlich die ersten Getränke geliefert wurden. Hier stellte ich mir zum ersten Mal die Frage, was die Damen die letzten Tage gemacht hatten und warum niemand vorher mit dem Restaurant gesprochen hatte. Es sollte uns nicht weiter Kümmern. Schließlich kamen die Getränke ja. Positiv zu erwähnen sei hier noch, dass das Fondue und das Raclett sehr gut waren.

Der nächste Pistentag bewegte sich im Mittelfeld. Die ersten Kanonen hatten ihre Wirkung gezeigt und die Pisten waren in einem etwas besseren Zustand. Lustiger fand ich hier den zweiten Teil aus der Reihe „Reiseleitung Snowtrex hat keine Ahnung und ist nicht in der Lage eine Reise zu leiten“. Für den Abend haben wir uns beim Pub crawl angemeldet. In Deutsch sagt man auch Kneipentour dazu. In der Anzeige wurde mit günstigen Getränken, Freigetränken und Sonderaktionen geworben. Der Treffpunkt war die Bar „Le Club Sandwichs“. Auch hier begann der Abend mit einer heißen Diskussion zwischen Reiseleitung und den Besitzern. Keine Ahnung warum, aber ich stellte mir wiederholt die Frage warum die Damen nicht ne Stunde vorher dort gewesen sind und warum es so auffällig gemacht werden musste. Letzen Endes hat es dann aber mit den Getränken dort geklappt. Anschließend ging es weiter ins „Le Bachat“. Am Eingang bekamen wir dann die Info, das heute Heineken-Nacht sei, es aber noch nicht klar war ob unsere Gruppe Sonderpreise bekommt. Das müsse Sie erstmal abklären. Die nächste Frage die sich mir aufdrängte:“ Ist es nicht üblich Specials an einem Themenabend anzubieten?“.  Die Frage nach dem vorherigen Absprechen hab ich mir schon gar nicht mehr gestellt. So kam es wie es kommen musste. Es gab gar kein Heineken Special, es gab noch nicht einmal eine Heineken-Nacht, es gab keine Sonderpreise und überhaupt war ja alles gar nicht so klar. Ich war kurz davor die Bar sofort wieder zu Verlassen. Wäre nicht Guinness auf der Karte gestanden. Das Finale fand dann im “ Le Etable“ statt. Hier schien endlich mal was zu klappen. Wir bekamen unser Freibier und wurden vom freundlichen Kelner anschließend mit Smirnoff zum Sonderpreis verköstigt.

Der Rest der Reise verlief wie beschrieben. Mit jedem Tag wurden die Pistenverhältnisse Besser. Am letzten Tag kam dann noch der Schnee so das sich Chamrousse am Samstagmorgen bestens für die Ankunft der neuen Gäste präsentieren konnte. Leider nicht für uns. Mit beschädigtem Material und ein wenig Wut im Bauch ging es zurück ins verschneite Deutschland. Wenn nicht wenigstens die Abende mit den Freunden so unterhaltsam gewesen wären, wäre ich wahrscheinlich früher abgereist. Für mich bleibt nur ein Resüme und ein Tip:

Chamrousse nie wieder im Dezember und Niemals das Rahmenprogramm bei Snowtrex buchen. Snowtrex ist günstig, aber dafür bekommt man auch ne Reiseleitung, die auf uns den Eindruck machte, als hätten Sie keine Ahnung.

Lesebericht bzw. Rezension zu „Limit“ von Frank Schätzling

Als im Jahr 2009 Limit von Frank Schätzling auf den Markt kam war für mich klar, dass ich dieses Buch haben muss. Zuvor hatte ich schon Mordshunger, Lautlos, und der Schwarm von Ihm gelesen.  An Limit hatte ich besondere Anforderungen gestellt.  Vor allem weil das Buch als das Meisterwerk schlechthin angepriesen wurde. Ich möchte an dieser Stelle darauf verzichten irgendwelche Angaben zum Inhalt machen.  Dazu gibt es auf seiner Internetseite www.frank-schaetzing.de genug.

Im Winter 2009 habe ich mir das Buch dann endlich gekauft und es in die Reihe der zu lesenden Bücher gestellt. Ich muss zugeben dass ich sehr viel Respekt vor dem Buch hatte. So erwarten den Leser volle 1300 Seiten auf Bibeldünnem Papier und in Lesebrillen Schriftstärke. Im Frühjahr des Jahres 2010 war es dann endlich so weit. Das Abenteuer im Jahr 2025 mit Owen Jericho konnte beginnen. Die Ernüchterung kam jedoch bald. Wie bereits in Schwarm mutiert Frank Schätzling öfters zum Quacksalber. Völlig belangloses Zeug wird bis zum geht nicht mehr ausgelutscht und wie ein Kaugummi in die Länge gezogen. So kam es, dass meine Lust am Lesen dieses Buches immer weiter Schwand. Zudem überfordern einen die fast 100 Personen die in diesem Buch erwähnt werden. Zurecht hat man am Ende ein Personen Verzeichnis angefügt. Mehr als einmal musst ich hinten nachsehen und mir die Zusammenhänge wieder ins Gedächtnis lesen. Hätte ich nicht alle anderen Frank Schätzing Bücher gelesen, hätte ich das Buch wahrscheinlich weggelegt und mich zutiefst über die 36,- Euro geärgert.

Doch vom Schwarm und von Lautlos wusste ich das Schätzing meist hinten raus den Motor aufdreht und den Leser in seinen Bann fesselt. Ich weiß beim besten Willen nicht warum er das tut. Wenn ich könnte würde ich Ihn dazu gerne befragen (meine Kontaktdaten stehen unter Kontakt). Nichts desto trotz gewinnt die Geschichte langsam aber sicher an Fahrt. So ereignen sich auf dem Mond komische Dinge und auf der Erde kommt es zu wilden, schweißtreibenden Verfolgungsjagten.

Ich glaube es ist Frank Schätzings Art, Spannung exponentiell steigern zu können, die mich so an diesem Schriftsteller fasziniert. Am Ende des zweiten Drittels beginnen sich die Puzzel teile langsam aber stetig zusammen zu fügen. Man springt geistig zwischen dem Mond, Berlin, London und China hin und her. Die gesamte Geschichte entwickelt eine so rasende Spannung, dass ich doch auch tatsächlich mal eine Nacht fast komplett durchgelesen habe.

Fazit:

Man muss ein wissen das Frank Schätzing in der Regel schwach anfängt und man braucht Geduld um Ihm zu folgen. Aber wenn man diese Hürde überwunden hat, beginnt eine Geschichte die an Spannung selbst Dan Brown übertrumpft. Wenn ihr also mit dem Gedanken spielt diese Buch zu kaufen dann seid bereit für ein wenig Langeweile am Anfang und für den Anschließenden ritt eures Lebens. Das ist Kopfkino vom Feinsten.

Wunsch:

Wenn ich die Gelegenheit bekommen würde Frank Schätzing beraten zu dürfen, würde ich Ihm als erstes diese Kaugummimentalität absprechen. Ich glaube Limit hätte mit 1000 Seiten und einigen Streichungen die Bestsellerlisten in der ganzen Welt über Monate anführen können.

Rechtlicher Hinweis: Achtung alles oben geschriebene entspricht meiner persönlichen Meinung. Diese kann bei anderen Lesern des Buches anders sein.