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Wie findet man den richtigen Hochzeitsfotografen – Teil 2

In einem früheren Bericht habe ich mir Gedanken gemacht, welche Kriterien für die Findung eines Guten und des richtigen Hochzeitsfotografen wichtig sind. Dabei habe ich die These aufgestellte, dass es durchaus sinn machen kann, das eigentliche Brautshooting an einem späteren Tag zu machen.

Für diese Aussage bin ich teilweise fast gesteinigt worden. Da kamen Leute auf mich zu und meinten, „Hendric, wie kannst du so was schreiben? Kunden sind völlig verunsichert. Das funktioniert nicht, das Strahlen bekommt man nicht mehr.“

Ich muss zugeben, das Argument mit dem strahlen am Hochzeitstag hat mir zu denken gegeben. Dagegen hatte ich die Erfahrung und Empfehlung unseres Hochzeitsfotografen Dieter Marx, den ganzen Tag zu entzerren und nicht voll mit Terminen zu packen und vor allem nicht noch irgendwo das Shooting zwischen Standesamt und Hochzeit zu packen.

Bevor ich hier weiter erzähle, möchte ich noch ein zweites Argument zwischen drin behandeln. Viele Leser meinten, dass man aufgrund des Hochzeitshootings und der Termine das Standesamt nicht am gleichen Tag der Kirche machen sollte. Dazu frage ich euch warum?

Es gibt einen Hochzeitstag. Ist es der Staat nicht wert, dass man ihm die gleiche Wertschätzung entgegenbringt wie der Kirche. Ist die standesamtliche Hochzeit ein notwendiges Übel das man vorher schnell erledigt? Warum soll die kirchliche Hochzeit mehr wert sein als die Standesamtliche? Ist man nach dem Standesamt nur halb verheiratet?

Bis zum 01.10.2011 morgens war alles, was ich bisher zu dem Thema geschrieben hatte, eine sehr gute Theorie basierend auf den Erfahrungen und Berichten anderer, gemischt mit den Empfehlungen meines Hochzeitsfotografen.

Jetzt bin ich verheiratet und es ist Zeit ein Resümee über den vorherigen Bericht zu schreiben und aus Sicht des Paares zu schreiben ob das, was ich im vorherigen Artikel geschrieben hatte, richtig ist.

Ich mach es kurz: JA

Ja es ist richtig am Morgen aufs Standesamt zu gehen, dieses erste Highlight des Tages zu zelebrieren, zu genießen und zu feiern.

Ja es ist richtig, gemütlich nach Hause zu fahren, mit einem kleinen Kreis der Gäste, die schon auf dem Standesamt waren, zu Mittag zu essen.

Ja es ist richtig, anschließend zur Trauung in die Kirche zu gehen.

Ja es ist richtig sich danach die Zeit zu nehmen mit allen den vielen Hundert Gratulanten vor der Kirche einen Sekt zu trinken.

Ja es ist auch gut dabei immer mal wieder den Hochzeitsfotografen zu sehen, wie er fotografiert.

Ja man kann auch dort ein Paar Bilder mit den Eltern vor der Kirche machen.

Ja es ist superschön mit allen Gästen dann Richtung Wirtschaft (bei uns Festhalle) zu fahren und den Nachmittag zusammen im Gespräch mit allen Gästen zu verbringen.

UND

JA ES IST VERDAMMT WICHTIG UND SCHÖN, WENN MAN DIE GÄSTE NICHT ALLEINE LÄSST, UM IRGENDWO EIN ZWEISTUNDEN SHOOTING ZU ABSOLVIEREN.

Wir hatten das Glück als Brautpaar den ganzen Tag, Abend und Nacht mit unseren Gästen, die zum Teil von sehr weit herkamen, zu verbringen. Wir mussten nicht weg, wir hatten keinen Stress und wir alle konnten es genießen. Übrigens eine Brautentführung haben wir auch abgelehnt. Als Ergebnis hatten wir eine gigantische tolle Hochzeitsfeier.

Zu guter Letzt möchte ich euch noch von dem Nachshooting erzählen.

Bedenkt bitte, dass ihr normalerweise um die 2,5 Stunden dafür an eurer Hochzeit eingeplant habt. Wir haben uns mit unserem Fotografen um 14 Uhr verabredet. Zuhause erstmal ein paar Bilder im sonnendurchfluteten Garten gemacht, bevor es anschließend an eine alte Mühle in der Nähe unseres Dorfes ging. Dort ging es dann los mit vielen verschiedenen Motiven. Nach ca 1,5 Std. waren wir warm. Jetzt konnte es los gehen.

Auf zu den Experimenten. Mit Wasser, Wiese, Holz, Stein uvm. Als wir an der Mühle fertig waren, ging es in die nahe gelegene Gauchachschlucht. Dort hatten wir dann richtig Spaß. Übrigens für alle 2 Stunden shooter, hier ist euer Shooting schon längst zu Ende. Übrigens das nochmalige anziehen des Brautkleids und des Anzugs führt unweigerlich zu einem neuen Glücksgefühl.

Als Wanderer wollten wir es uns natürlich nicht nehmen lassen auch mal in Wanderstiefeln und Brautkleid durch die Felsen zu gehen. Besonders aufpassen mussten wir ja auch nicht.

Von der Schlucht ging es dann noch an viele schöne Orte, die uns viel bedeuten und an denen wir noch ein wenig rumspielen konnten. Den Abschluss machten dann noch einige Bilder mit Sonnenuntergang.

Ich gebe zu, dass hier das mit dem strahlen etwas schwerer wurde, schließlich waren wir schon 5 Stunden unterwegs.

Abschließend bleibt mir nur ein Resümee. Die Eventbilder macht man am Hochzeitstag aber das reguläre Shooting hat am Hochzeitstag keinen Platz und vor allem keine Entfaltungsmöglichkeit.

Dafür gehört das Standesamt in den Hochzeitstag gelegt und nicht Tage zu vor „erledigt“.

 

 

Wie findet man den richtigen Hochzeitsfotografen?

Irgendwann im Leben steht man vor genau dieser Frage. Doch, was tun? In der Regel hat man davon keine Ahnung. Woher auch. Woher soll man denn wissen, worauf man achten muss? Was macht einen guten Hochzeitsfotografen aus? Die Antwort darauf muss wohl überlegt werden. Denn anders als bei anderen Shootings gibt es für diese Momente nur eine Chance. Wenn die Entscheidung für den Fotografen eine falsche war, hat man keine Chance sie erneut zu treffen.

Es gibt (in der Regel) so schnell keine zweite Hochzeit, keine Emotionen, keine Gefühle. Alles was an diesem Tag passiert, ist für diesen Augenblick bestimmt. Eine Schande, wenn der Fotograf das verbockt.
Mit dem folgenden Artikel möchte ich euch allen ein paar Tipps geben. Zum einen sind die Tipps basierend auf meiner eigenen Erfahrung, zum anderen basieren sie aber auch auf den Informationen, die ich von Hochzeitsfotografen und deren Kunden haben.

Wenn man den Suchbegriff Hochzeitsfotograf in Google eingibt, kommen allerlei Vorschläge. Das Problem ist, dass ein gutes Google-Ranking nicht automatisch für die Qualität des Fotografen steht. Häufig ist es sogar so, dass man schon relativ schlechte Vertreter dieser Gattung erwischt. Das ist natürlich nicht die Regel. Dennoch gilt, dass die Nr. 1 in Google nicht automatisch der beste Fotograf ist.

Wenn ihr euch auf die Suche nach einem Fotografen macht, versucht möglichst viele Quellen.

Freunde – diese haben oft Erfahrungen und sicher schon Bilder von ihrer Hochzeit. Sie können euch erzählen, wie sie sich gefühlt haben. Wie die Arbeit mit dem Fotografen war. Schaut euch auch die Bilder an und überlegt, ob euch der Stil der Bilder gefällt.

Internetforen – stellt die Frage nach einem guten Fotografen in ein entsprechendes Forum. Oft kommen viele gute Vorschläge hervor und manchmal auch der eine oder andere Geheimtipp.

Google – ja ich gebe zu, ich habe es vor wenigen Absätzen noch abgeraten. Als einzige Quelle tu ich das immer noch. Aber als Teil der Suche ist Google durchaus zu empfehlen. Schaut euch die Internetseiten der Fotografen an. Oft sind dort Bilder im Portfolio gezeigt. Sie geben euch einen kleinen Einblick in den Stil, den der Fotograf hat. Schaut euch, an was der Fotograf über seine Arbeit schreibt, wie er sich präsentiert. Fotografen sind Künstler, die Stolz auf ihre Arbeit sind. Das Gefühl müsst ihr bekommen, wenn ihr die Internetseite des Fotografen anschaut. Wie stark ist die Chance, dass der Fotograf die Emotionen eurer Hochzeit einfängt, wenn alle seine Bilder und sein Internetauftritt nach Schema F und lieblosen Standard aussehen.

Hochzeitsmessen – eine solche Messe ist eine hervorragende Möglichkeit Fotografen kennenzulernen. Geht hin und schaut euch die Bilder an und sprecht mit den Fotografen. Auch hier gilt, dass euer Gefühl die beste Entscheidungshilfe ist. Die gezeigten Bilder müssen euch ansprechen. Ihr müsst die Emotionen fühle bzw. sehen. Wenn euch eher die Falte im Kleid als das Strahlen der Braut auffällt, hat der Fotograf schon etwas verkehrt gemacht. Redet mit dem Fotografen. Seid ihr auf einer Wellenlänge? Versteht er euch? Denkt daran, dass der Fotograf (natürlich auch die Fotografin) euch an einem entscheidenden Tag begleitet. Da muss die Chemie stimmen.

Jetzt habt ihr eine schöne kleine Liste, die es gilt abzuarbeiten. Besucht die Fotografen bzw. macht einen Beratungstermin. Hier gilt genau das Gleiche wie für die Messe. Stimmt die Chemie? Ist der Fotograf authentisch? Ist er Fotograf aus Leidenschaft? Ein leidenschaftsloser Fotograf wird es niemals schaffen euren Tag in schöne Bilder zu fassen.

In dem Gespräch kommt es viele Dinge an. Ihr solltet euch für das Gespräch schon klar sein, wie der Tag aussehen soll. Nutzt aber auch gleichzeitig die Möglichkeit euren Tag noch zu verändern. Das Gespräch mit dem Fotografen ist eine der Besten Möglichkeiten auf einen großen Erfahrungsschatz zugreifen zu können. Ein guter Fotograf kann euch in diesem Gespräch auch in Bezug auf den Tagesablauf wertvolle Tipps geben. An dieser Stelle kommt der wichtigste Tipp in diesem Artikel.

Dieser Tag ist euer Tag. Es ist eure Hochzeit. Genießt den Tag in Ruhe und mit den Menschen, die ihr liebt. Diese Menschen kommen teilweise von weit her, um mit euch den schönsten Tag eures Lebens zu feiern. Eure Eltern kommen, um euch in einen neuen Lebensabschnitt zu verabschieden. Freunde und Bekannte wollen Zeit mit euch verbringen. Bedenkt das alles bei eurer Planung und macht nicht den Fehler von morgens bis abends einem Termin nach dem anderen nach zu hetzen.

Dies kann z. B. bedeuten, dass es auch Sinn macht das Fotoshooting nicht irgendwo zwischen Standesamt und Kirche zu packen, sondern die ganzen Porträts bzw. Location Bilder an einem völlig anderen Tag zu mache. Jetzt fragt ihr euch sicher, ob ich spinne. Nein das tue ich nicht im geringsten. Das ist mein voller Ernst und das ist der Grund.
Ein guter Fotograf wird mit euch ein Probeshooting machen wollen. Er will mit euch Zeit verbringen, euch kennenlernen und euch Gelegenheit geben ihn besser kennenzulernen. Dabei werden natürlich auch Unmengen Bilder geschossen. Das Probeshooting ist purer Spaß (für euch).
Die Erfahrung zeigt, dass die Bilder besser werden je länger ihr zusammenarbeitet. Ihr müsst euch verstehen, die Chemie muss stimmen. Dann werden langsam die Bilder entstehen, die den Betrachter später fesseln. Die Bilder, die voller Emotionen sind, die nicht einfach nach purer Technik aussehen, die nicht nach Standard posen aus sehen sonder die die zeigen, dass dies der glücklichste Tag in eurem Leben ist, entstehen meist erst zum Ende des Probeshootings. Das Probeshooting, meine Lieben, kann gerne mal ein paar Stunden gehen.
Jetzt überlegt euch, ob es möglich ist, während des Standesamts und der Kirche, schnell zwei Stunden zu schieben, die genau diese Emotionen und dieses Glück im Foto wieder geben.
Dumme Menschen würden jetzt sagen, dass dies doch die Aufgabe des Fotografen ist.
Vergesst es. Das klappt nicht. Es ist unmöglich. Macht euch frei von dem Gedanken.
Ihr werdet auf vielen Bildern gestellt aussehen und eure Hochzeitsbilder werden so aussehen wie 90% aller anderen auch pur nach Standard.
Dazu kommt auch, dass euer Kleid vor der Kirche auf keine Fall schmutzig werden darf und zu guter Letzt ist das Licht für einen Fotografen ja zwischen 11:30 und 13:30 Uhr am allerbesten. Auch das ist ein Ammenmärchen. Ein Fotograf hasst diese Zeit. Es ist fürchterlich anstrengend und die Ergebnisse sind oft um Welten schlechter als zu anderen Zeiten. Überlegt euch, ob es nicht viel schöner ist, das der Fotograf am Tag euerer Hochzeit dabei ist und euch den Tag über begleitet, die anderen Bilder fürs Familienalbum aber dann einfach zwei drei Tage später macht.

Wenn ihr nur die Kirche an dem Tag habt, kann das Shooting schon besser in den Plan passen. Mein entschiedenes „No Go“ richtet sich hier an den Marathon, den es gibt, wenn man Standesamt, Glückwünsche, Fototermin, Kirche usw. an einem Tag durchziehen will.

Bei meiner vorgeschlagenen Version kommt jetzt natürlich noch das Argument mit dem Friseur. Vergesst es. Am Tag eurer Hochzeit betoniert der Friseur damit alles bis weit nach Mittenacht hält. Das ist für ein Nach-Shooting nicht nötig. Die Bilder eurer Frisur hat der Fotograf ohne hin am Tag der Hochzeit gemacht. Jetzt reicht es, wenn eure Haare in etwa so sind. Und wenn nicht ist das auch egal. Jetzt habt ihr nämlich alle Zeit der Welt mit dem Fotografen viel Spaß zu haben und die Bilder zu machen die euch Zeigen und nicht einfach ein paar Posen. Jetzt kann vor allem auch das Kleid ein wenig dreckig werden.

Ich hoffe ich konnte euch eine Menge Tipps zum Thema „Wie finde ich einen guten Hochzeitsfotografen“ geben.
Zum Abschluss möchte ich es natürlich nicht vergessen, euch auch drei hervorragende Fotografen vorzustellen. Ich kenne alle drei persönlich und kann Ihre Arbeit sehr empfehlen.

Für Baden Württemberg, dem Schwarzwald Baar Kreis mit Sitz in Schwenningen kann ich Dieter Marx von „artphotographs“ empfehlen. Dieter ist ein persönlicher Freund und unser Hochzeitsfotograf. Seine Arbeiten kenne ich seit über 10 Jahre. Er hat eine sehr einfühlsame Art auf seine Kunden einzugehen und ist absolut begnadet. Wer also auf der Suche nach einem Hochzeitsfotografen im Schwarzwald Baar Kreis ist, der ist hier richtig.

Hochzeitsfotograf Dieter Marx von artphotographs

Für den Norden der Republik habe ich gleich zwei Anlaufstellen. Zum einen eine Empfehlung für Hamburg zum anderen für die Lüneburger Heide bzw. Buchholz in der Nordheide.

Der Heidefotograf Steffen Böttcher ist ein sehr vielseitiger Fotograf mit einem unverwechselbaren Stil. Ich kenne Steffen und seine Arbeiten seit knapp einem Jahr. Wer auf seiner Homepage vorbeischaut, wird feststellen, dass Steffens Bilder absolut weg vom Mainstream sind. Wer bei ihm ungewöhnliche Bilder bucht, der kann sichergehen, dass er diese mit euch auch macht. Die Rezensionen seiner Kunden beinhalten Worte wie „atemberaubend“ und „fantastisch“.

Hochzeitsfotograf Steffen Böttcher aus Buchholz in der Nordheide

Als Dritter im Bunde möchte ich euch Patrick Ludolph, den Hochzeitsfotografen aus Hamburg vorstellen. Auch ihn kenne ich seit knapp einem Jahr. Gemeinsam haben wir schon an verschiedenen Projekten gearbeitet. Patrick ist ein Profi auf seinem Gebiet. Er gehört zu einer ganz eigenen Art von Fotografen. Er ist nicht einfach nur der Fotograf. Bei ihm bekommt Ihr eine Reportage, die euren ganzen Tag in Bild bzw. Video zeigt. Auch sein Stil ist nicht mit dem gängigen geknipse vieler Berufskollegen zu vergleichen.

Hochzeitsfotogrf Patrick Ludolph Hamburg

Rezension „Rattentanz“ Michael Tietz – Der (Heimat)thriller

„Bor wie krass“, war mein erster Gedanke als ich den Klappentext zum Buch „Rattentanz“ von Michael Tietz gelesen hatte. Ein Katastrophenthriller, der direkt vor meiner Haustür spielt. Den musste ich haben.So ging es mir als ich Anfang Januar 2010 das erste mal von Rattentanz gehört hatte.
Wie immer möchte ich bei meiner Rezension nicht zu tief auf die Inhalte eingehen. Dazu gibt es schon tausend andere Internetseiten. Hier möchte ich euch sagen, ob das Buch gut ist oder nicht. Als ich zu lesen anfing, wurde mir schnell klar das dieses Buch anders sein wird als all die Bücher, die ich zuvor gelesen hatte. Es ging nicht um die Rohstoffknappheit, es gab keine Mordfälle es gab keine Kommissare.
Nein das Einzige was passiert ist das am 23 Mai morgen ums 8:00Uhr der Strom ausfällt. Der geneigte Leser frägt sich sehr schnell, was daran wohl so Schlimmes ist. Wie daraus ein Thriller werden soll, an dem sich die Meinungen teilen. Das Plätschern auf der Standspur wird jedoch innerhalb von wenigen Seiten zu einer Vollgasfahrt auf der Überholspur. Es fällt nicht einfach nur der Strom aus, nein es ist einfach alles außer Betrieb, was in irgendeiner Form mit einem Computer gesteuert wird. Im Jahre 2010 ist das alles.
Innerhalb von wenigen Stunden bricht das Chaos aus. Es beginnt, als die Menschen feststellen, dass keine Polizei kommt, wenn irgendwo etwas passiert. Für meinen Geschmack geht es hier etwas zu übertrieben los. Auch wenn ich fest davon überzeugt bin, dass es in der Abfolge genau so passieren könnte, ist die die Geschwindigkeit mit der Michael Tietz hier zu Werke geht doch gewöhnungsbedürftig. Es empfiehlt sich, vor dem Lesen des Buches einige Information über das Verhalten von Menschen in Extremsituationen einzuholen. Mit diesem Wissen ist die Geschwindigkeit, mit der einem das Buch fesselt nicht mehr unglaubwürdig, sondern lediglich ein wenig schnell.
Während der Geschichte bewegt man sich in drei Handlungsszenarien. Die Veränderungen in dem kleinen Dorf Wellendingen, Donaueschingen und die Geschichte wie eine der Hauptpersonen, Eva Seger, nach Hause kommt, und dort ohne Ihren Mann das Leben in die Hand nimmt und die Geschichte von Hans Seger, der in Schweden gestrandet ist und sich durch ganz Deutschland zurück nach Wellendingen kämpft.
Eindrucksvoll beschreibt Michael Tietz Szenarien und Gegebenheiten, bei denen einem manchmal der Atem stockt. Man kann das Buch kaum auf die Seite legen. Dennoch gibt es auch Dinge, die mir persönlich fast den Spaß am Buch verdorben hätten. In diesem Buch kommen allerlei komische Gestalten vor. Da gibt es zum Beispiel einen Thomas Bachmann der mit 3 weiteren Stimmen im Kopf lebt und sich lange und intensiv damit auseinandersetzt. Oft hatte ich das Gefühl, das es nun reicht, das ich das „Gelaber“ der Stimmen nicht lesen möchte. Es war ein störender Faktor, der nur durch die Erwartung einer Veränderung billigend in Kauf genommen wurde.
Ähnlich ging es mir bei der Anzahl an Menschen die eine böse Rolle hatten. Sehr häufig hatte ich das Gefühl, das so viel Böses doch nicht zusammen kommen kann. An dieser Stelle mag mich mein Glaube an das Gute überrumpelt haben. Aber als ich dann immer öfter auch noch über die übertriebene Blödheit der Bösewichte gestolpert bin, musste ich mehr als einmal das Buch aus der Hand legen.
Und dennoch muss ich abschließend sagen das Michael Tietz es trotz dieser beiden Negativpunkte es geschafft hat mich zu fesseln. Das ganze Buch hat so eine enorme Spannung, das ich auch nach den kurzen Aufregern dieses Buch nicht endgültig aus der Hand legen konnte. Wer also Lust auf eine absolut abenteuerliche Geschichte und ein an Spannung nur so trotzendes Buch hat, der ist hier genau richtig.

Für alle Menschen aus dem Schwarzwald Baar Kreis gibt es noch etwas Besonderes.

Wenn ich Bücher lese, dann lese ich Sie wegen des Kopfkinos. Ich lese und meine Fantasie baut sich dabei die Welt, die hier beschrieben wird zusammen. Wenn die Geschichte in einer Gegend spielt, dann baue ich Erinnerungen an diese Gegend ein. Ob diese dann stimmen, ist mir egal. Mir geht es darum, dass ich mich wohlfühle. Bei Rattentanz ist das anders. Bei Rattentanz weiß ich bei jeder Szene die sich im Schwarzwald abspielt genau, wo es ist. Wenn in dem Buch beschrieben wird wie die Gruppe von Hausen vor Wald über Mundelfingen nach Ewatingen kommt weiß ich in jeder Sekunde genau, wo was und wie passiert ist. Wenn man nahezu an der Strecke wohnt (Döggingen), ist das wohl auch normal. Ich habe mich nach dem Buch öfters erwischt, wie ich einen Teil der Strecke abgefahren bin und mir die Szenen aus dem Buch vorgestellt habe. Eigentlich bescheuert aber so war es. Es hatte, damit angefangen als ich mit dem Bus durch Wellendingen musste. Anstatt gelangweilt im Bus zu sitzen, habe ich die Häuser und das Hardt angeschaut und habe mir die Szenen aus dem Buch vorgestellt. Das war Kopfkino 5D.
Ich hoffe ich werde in diesem Jahr irgendwann die Möglichkeit haben Michael Tietz auch mal persönlich zu treffen. Da er ja nur ein paar Kilometer weg wohnt, müsste das ja gehen.

— Update 09.03.2012–

Am 08.03.2012 hatte ich endlich die Gelegenheit ihn zu treffen. Hier ist der Bericht dazu. Mein Treffen mit Michael Tietz.