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Ist die Bahn nun Super oder Beschissen!

Gestern war ich wieder mit meinem Lieblings-Reiseunternehmen Deutsche Bahn on Tour. In der Regel habe ich nach meinen Reisen eine sehr deutliche Meinung über einen Reiseveranstalter. Es gibt ja in der Regel auch nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich habe mich wohlgefühlt oder Sie haben es total verbockt.

Für meine Reise gestern möchte ich es diesmal etwas anders formulieren. Ich bin mir nämlich wirklich nicht ganz sicher. Zunächst einmal mach ich das so, wie die meisten Deutschen es gerne haben. So wie sich gestern auch viele Leute im Zug verhalten haben.

Version 1:

Am frühen Morgen ging es vom Bahnhof Donaueschingen über die Umsteigepunkte Offenburg und Köln mit dem Inter Regio, dem Inter City und dem ICE nach Dortmund. Nach knapp 5 Stunden kam ich überraschend pünktlich in Dortmund am Hauptbahnhof an. Das war ja mal ein absolutes Wunder, dass nichts bei der Bahn schief gelaufen ist. Obwohl, ein ICE hat zwischen Köln und Dortmund komische knarz Geräusche gemacht. Naja die Bahn ist halt ein Saftladen. Da ist alles Marode und die Züge werden total verhunzt.

Am Nachmittag ging es dann auf derselben Strecke wieder zurück nach Donaueschingen. Es war ja klar das der IC von Dortmund nach Köln Verspätung hatte. Dann war der Zug auch noch so voll, dass ich neben so einem alten Typen hocken musste. In Köln war das Chaos dann perfekt. Dort standen zwei ICEs an einem Bahngleis. Keiner wusste, wo er hin muss und welcher Zug der richtige ist. Ich bin dann einfach mal in einen eingestiegen. Wir hatten bestimmt schon 20 Minuten Verspätung. Auf dem Weg nach Offenburg mussten wir dann in Frankfurt den Zug wechseln. Das war doch typisch das die Bahn hier alles durcheinanderbringt. Ich musste dann dort noch mal 5 Minuten warten. Im Zug hat es dann gestunken und mir ist fast schlecht geworden. Beinahe hätte ich meinen Anschlusszug in Offenburg verpasst. Ich war so was von geladen, dass ich am liebsten meine Bahncard verbrannt hätte. Der Abschuss kam dann als der blöde Schaffner sich in Donaueschingen auch noch mit einem „guten Abend, auf Wiedersehen“ persönlich bei mir verabschiedet. Meinte der, er könnte nach der verkorksten Rückfahrt noch irgendetwas Gutes tun?

Version 2:

Am frühen Morgen ging es vom Bahnhof Donaeschingen über die Umsteigepunkte Offenburg und Köln mit dem Inter Regio, dem Inter City und dem ICE nach Dortmund. Die Fahrt war sehr entspannt. Dank Sitzplatzreservierung hatte ich immer einen schönen Fensterplatz und konnte bei der Fahrt durchs sonnige Land über den HotSpot in den Zügen online sein und arbeiten. Pünktlich wie die Maurer, bin ich dann in Dortmund angekommen. Aufgrund der Feiertage sollte die Rückfahrt nicht ganz so reibungslos verlaufen. Am Gründonnerstag Nachmittag kamen ziemlich viele Menschen auf die Idee in den Osterurlaub zu fahren. So kam es das der Inter City etwa 10 Minuten Verspätung hatte. War aber kein Problem, da die Zugbegleiter uns informierten, dass der Zug bis Köln die Verspätung wieder aufholt. Schöner Nebeneffekt dabei war mein Zusammentreffen mit einem Tourengeher der nach Laax zu Skifahren wollte. Es ist sowieso eines der schönsten Vorteile von Bahnreisen. Man trift so viele Menschen, die oft so viele unterschiedliche Geschichten zu erzählen habe, dass einem eigentlich nie langweilig werden kann.

Köln war um diese Uhrzeit wohl der Schmelztiegel der Osterurlauber. Aber die Bahn war darauf vorbereitet. So standen gleich zwei doppel Züge für unsere Fahrt in den Süden parat. Die hatten einfach mal eben schnell (oder auch schon länger geplant) einen ganzen ICE dazu gestellt. Überall standen Mitarbeiter der Bahn die die Fahrgäste informierten. So ging es dann als Groß Convoi mit 4 Zügen und über 290km/h Richtung Süden. Was ich nicht bedacht hatte, war die Tatsache, dass auf der Strecke immer ein Doppelzug verkehrt der dann in Frankfurt getrennt wird. Ein Teil geht nach Regensburg und der andere geht nach Basel. Jetzt war mir auch klar, was die Mitarbeiter dort erzählt hatten. Ich hätte wohl etwas besser aufpassen sollen. Aber auch das war kein Problem. Die freundlichen Mitarbeiter der Bahn haben uns noch mal informiert und so bin ich in Frankfurt dann in den richtigen Zug gestiegen.

Von dort ging es dann normal weiter. Durch die Masse an Leuten hatten wir knapp 5 Minuten Verspätung, die die Lokführer aber bald wieder rausgefahren hatten. Über Offenburg und Villingen ging es dann nach Hause. Da der Zug um halb zwölf fast leer war, reichte es dem Schaffner fast allen Gästen persönlich Frohe Ostern zu wünschen. Das fand ich richtig cool. Keine Ahnung, wie lang der schon auf den Beinen war, aber freundlich war er bis spät in die Nacht.

Ergebnis:

Man kann über die Bahn schimpfen, wie man will. Ich glaube, wenn man sich vor Augen hält, das dieses Uhrwerk jeden Tag zig tausendfach im ganzen Land aufeinander abgestimmt sein muss, dann wundert es mich, dass wir auf der ganzen Piste gerade mal 10 Minuten vom Plan abgewichen sind. Dazu kam noch der Osterverkehr, für den die Bahn mal eben schnell einfach ein paar Hundert Tonnen Stahl mehr aus dem Ärmel gezaubert hat.

Wenn man dann noch berücksichtigt, dass sich gestern jeder Bahnmitarbeiter angestrengt hat, sein bestes gegeben hat, immer freundlich war und alles lief, obwohl Sie von der Masse der Reisenden nahezu überrannt wurden, dann muss ich sagen, dass ich wiedereinmal als zufriedener Bahnkunde den Bahnhof verlassen hab.

Ich denke mal das ich hier nicht weiter erwähnen muss, dass ich eindeutig die Version 2 bevorzuge.

Tipp:

Auch wenn man gerne über die Bahn schimpft, hoffe ich das der eine oder andere mal darüber nachdenkt, was dort geleistet wird. Wenn man dann noch ein wenig entspannter an die Geschichte dran geht und sich nicht von den ganzen Motzkis auf der Strecke anstecken lässt, dann ist Bahn fahren sehr entspannend.

Lesebericht bzw. Rezension zu „Limit“ von Frank Schätzling

Als im Jahr 2009 Limit von Frank Schätzling auf den Markt kam war für mich klar, dass ich dieses Buch haben muss. Zuvor hatte ich schon Mordshunger, Lautlos, und der Schwarm von Ihm gelesen.  An Limit hatte ich besondere Anforderungen gestellt.  Vor allem weil das Buch als das Meisterwerk schlechthin angepriesen wurde. Ich möchte an dieser Stelle darauf verzichten irgendwelche Angaben zum Inhalt machen.  Dazu gibt es auf seiner Internetseite www.frank-schaetzing.de genug.

Im Winter 2009 habe ich mir das Buch dann endlich gekauft und es in die Reihe der zu lesenden Bücher gestellt. Ich muss zugeben dass ich sehr viel Respekt vor dem Buch hatte. So erwarten den Leser volle 1300 Seiten auf Bibeldünnem Papier und in Lesebrillen Schriftstärke. Im Frühjahr des Jahres 2010 war es dann endlich so weit. Das Abenteuer im Jahr 2025 mit Owen Jericho konnte beginnen. Die Ernüchterung kam jedoch bald. Wie bereits in Schwarm mutiert Frank Schätzling öfters zum Quacksalber. Völlig belangloses Zeug wird bis zum geht nicht mehr ausgelutscht und wie ein Kaugummi in die Länge gezogen. So kam es, dass meine Lust am Lesen dieses Buches immer weiter Schwand. Zudem überfordern einen die fast 100 Personen die in diesem Buch erwähnt werden. Zurecht hat man am Ende ein Personen Verzeichnis angefügt. Mehr als einmal musst ich hinten nachsehen und mir die Zusammenhänge wieder ins Gedächtnis lesen. Hätte ich nicht alle anderen Frank Schätzing Bücher gelesen, hätte ich das Buch wahrscheinlich weggelegt und mich zutiefst über die 36,- Euro geärgert.

Doch vom Schwarm und von Lautlos wusste ich das Schätzing meist hinten raus den Motor aufdreht und den Leser in seinen Bann fesselt. Ich weiß beim besten Willen nicht warum er das tut. Wenn ich könnte würde ich Ihn dazu gerne befragen (meine Kontaktdaten stehen unter Kontakt). Nichts desto trotz gewinnt die Geschichte langsam aber sicher an Fahrt. So ereignen sich auf dem Mond komische Dinge und auf der Erde kommt es zu wilden, schweißtreibenden Verfolgungsjagten.

Ich glaube es ist Frank Schätzings Art, Spannung exponentiell steigern zu können, die mich so an diesem Schriftsteller fasziniert. Am Ende des zweiten Drittels beginnen sich die Puzzel teile langsam aber stetig zusammen zu fügen. Man springt geistig zwischen dem Mond, Berlin, London und China hin und her. Die gesamte Geschichte entwickelt eine so rasende Spannung, dass ich doch auch tatsächlich mal eine Nacht fast komplett durchgelesen habe.

Fazit:

Man muss ein wissen das Frank Schätzing in der Regel schwach anfängt und man braucht Geduld um Ihm zu folgen. Aber wenn man diese Hürde überwunden hat, beginnt eine Geschichte die an Spannung selbst Dan Brown übertrumpft. Wenn ihr also mit dem Gedanken spielt diese Buch zu kaufen dann seid bereit für ein wenig Langeweile am Anfang und für den Anschließenden ritt eures Lebens. Das ist Kopfkino vom Feinsten.

Wunsch:

Wenn ich die Gelegenheit bekommen würde Frank Schätzing beraten zu dürfen, würde ich Ihm als erstes diese Kaugummimentalität absprechen. Ich glaube Limit hätte mit 1000 Seiten und einigen Streichungen die Bestsellerlisten in der ganzen Welt über Monate anführen können.

Rechtlicher Hinweis: Achtung alles oben geschriebene entspricht meiner persönlichen Meinung. Diese kann bei anderen Lesern des Buches anders sein.